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Ausbildungs- und Einsatzgeschehen im Sommer 2020

Wie in jedem Sommer steht vor allem die Kletterausbildung am Fels und das Erlernen von Rettungstechniken am Seil im Vordergrund des Ausbildungsplanes der Bergwacht St. Andreasberg. 

Klettern Okertal

Die praktischen Ausbildungsabende finden dabei normalerweise (derzeit auf Grund von Corona nicht) ortsverbandsübergreifend statt. Hierdurch lernen sich die Kameradinnen und Kameraden der Bergwacht im Harz kennen, können die standardisierten Bergungsabläufe gemeinsam erproben und Erfahrungen austauschen. Da mittlerweile bereits im Vorfeld eines Einsatzes oftmals mehrere Ortsverbände alarmiert werden, sind diese Abende für das gesamte Einsatzgeschehen ein großer Vorteil, da die gemeinsamen Übungen den Kamerad*innen Vertrauen und Sicherheit geben und die Prozesse der Bergung im Ernstfall beschleunigen können.

Seilarbeit

Doch nicht nur die Erwachsenen werden regelmäßig theoretisch und praktisch gefordert, auch der zahlreiche Bergwacht Nachwuchs kann immer wieder sein Können unter Beweis stellen und bei Übungen im Freien die Erstversorgung von Patienten und die so wichtige Orientierung im Gelände weiter verbessern. 

Der Nachwuchs in Aktion

Das Kontinuität bei der Ausbildung wichtig ist, zeigt sich immer wieder bei den zahlreichen Bergungen, die auch im Sommer von den ehrenamtlichen Rettern durchgeführt werden. Das zunehmende Touristenaufkommen im Harz und die wachsende Attraktivität von Freiluftsportarten wie Mountainbiking oder Klettern werden auch in Zukunft zu einem erhöhten Unfallaufkommen beitragen.

Bergung am Wurmberg 18.07.

Exkursion zum Rettungshubschrauber des ADAC

In den vergangenen zwei Wochen unternahmen die Ortsvereine der Bergwacht im Harz einen gemeinsamen Ausflug zum Rettungshubschrauber des ADAC in Wolfenbüttel. An insgesamt zwei Terminen konnten sich die Kameradinnen und Kameraden über die technischen Details des Hubschraubers und über den Rettungsablauf informieren. Die Crew, bestehend aus Pilot, Notarzt und Sanitäter stellten ihr Material vor und jeder der wollte, durfte einmal im Hubschrauber liegend oder sitzend platz nehmen.  

Gruppenfoto Termin 2
Der „Frachtraum“
Unser Fabian als Sperrgut

Derzeit gibt es 88 Rettungshubschrauber-Stationen in Deutschland (Stand Oktober 2018) welche vorwiegend von der ADAC Luftrettung und der DRF Luftrettung betrieben werden. Die Hubschrauber der öffentlich-rechtlichen Luftrettung tragen in Deutschland grundsätzlich einen Christoph-Rufnamen, nach dem Schutzheiligen der Reisenden, Christophorus. Für den Bereich des Harzes sind vor allem Christoph 30 (Wolfenbüttel), Christoph 37 (Nordhausen) und Christoph 44 (Göttingen) zuständig, da diese etwa einen Radius von jeweils 50km abdecken. Geflogen wird, ohne zusätzliche Nachtsichtgeräte, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Die häufig eingesetzte Flugmaschiene des Typs Airbus Helicopters EC 135 wiegt ca. 2 Tonnen und fliegt durchschnittlich 230km/h. Christoph 30 benötigt von seiner Station in Wolfenbüttel (77m ü.NHN) bis auf den Brocken (1141,2m ü.NHN) bei einer Luftlinie von 40,95km etwa 12 Minuten (Fahrstrecke: 77,96 km (1h 22min)).

Christoph 30
Innenansicht

Für die Kameradinnen und Kameraden war es ein sehr interessanter Einblick und eine gute Möglichkeit, persönlich über die gemeinsamen Rettungsabläufe zu sprechen.  Wir bedanken uns bei der Crew für die Zeit und die gesellige Verpflegung und wünschen „many happy landings“.

(Text: Pascal Simoleit; Bilder: Pascal Simoleit/Martina Trübel)

Jahresabschluss der Bergwacht Jugend

Als Highlight zum Jahresabschluss war die Jugendgruppe im „clip’n climb“ in Bad Sachsa (https://www.ravensbergbasecamp.de/clipnclimbharz/ ). Hier konnten sich die Kids an den verschiedenen Kletterelementen austoben.

Einweisung in Sicherungstechnik
Speed-Climbing…

Zum Abschluß gab es noch ein kleines Weihnachspräsent mit selbstgebackenen Keksen. Danke an Helga Büttner von der DRK Frauenbereitschaft.

Anspruchsvolle Wegesituation

Aufgrund der zurzeit bestehenden eisigen Wanderwege wurde die Bergwacht St. Andreasberg seit Neujahr bereits vier Mal alarmiert um verletzte Touristen aus dem Gebiet zwischen Oderbrück und Goethebahnhof zu bergen. Durch die sehr dünne Schneeauflage und haben sich die Wanderwege durch die Zahlreucehn Wanderer in Eisbahnen verwandelt. Auf diesen kann kein übliches Rettungsfahrzeug fahren. Das ATV der Bergwacht St. Andreasberg ist mit Ketten und zusätzlichen Spikes ausgestattet. Damit sind auch eisige steile Wege noch sicher zu befahren. Am Neujahrstag wurde der Notarzt vom Rettungshubschrauber zu einem Patienten mit Oberschenkelfraktur gebracht. Im Verlauf wurde der Patient mit Seilsicherung am Steilstück in Richtung Goethebahnhof abgelassen und zum Rettungswagen an der Schutzhütte am Eckersprung gebracht.

ATV-Verladung

Am 02. Januar stürtzen an der gleichen Stelle erneut mehrere Personen. Bei den Verletzungen handelte es sich um eine Hand- und eine Unterschenkelverletzungen. Auch hier war das ATV dank der Spikes das einzige Fahrzeug, dass sicher zu den Patienten kam und diese zum Rettungswagen bringen konnte.

Beispielbild

Um 19:30 wurde abermals der Meldeempfänger ausgelöst. Meldebild waren acht Personen und zwei Hunde, die sich im Bereich Dreieckiger Pfahl und Sandbrinkstrasse (Richtung Schierke) verlaufen hatten. Sie waren erschöpft, aber unverletzt. Hier waren die Bergwachtgruppen aus St. Andreasberg, Vienenburg und Wernigerode, sowie der Hägglunds vom Rettungsdienst im Einsatz. Da keine Verletzungen vorlagen, müssen die Geretteten diesen Einsatz privat bezahlen.

Am Dreieckigen Pfahl

Am 04. Januar stürzte eine Person in Richtung Achtermann. Die Bergwachtgruppen St. Andreasberg und Vienenburg übernahmen auch hier die Unterstützung des Rettungsdienstes, in dem sie Transporte von Notarzt, Material und natürlich der Patientin übernahmen.

Weihnachtsfeier 2019

Wieder neigt sich ein volles und erfolgreiches Jahr dem Ende zu und wir nutzen die Zeit bevor die Skihänge im Harz ihre Liftanlagen einschalten, um in gemütlicher Runde das Jahr und seine Highlights Revue passieren zu lassen. Bei schmackhaften Burgern und Bärlauchsteaks wurde der Kachelofen auf der Matthiasbaude eingeheizt und die Kameradschaft bis in die späten Abendstunden gepflegt. Dank an unseren Kameraden Timo für die Organisation und an das Team der Matthiasbaude für die Bewirtung und den schönen Abend! Wir wünschen frohe Festtage und freuen uns darauf, euch im Harz zu sehen!

Weihnachtsfeier
Weihnachtsfeier auf der Matthiasbaude

Besuch der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) Goslar

Wir konnten einen Blick hinter die Kulissen der Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS)  in Goslar werfen und einige der Stimmen kennenlernen, die wir sonst nur dem Funkgerät entnehmen können. Dank der informativen Betreuung durch Herrn Pickhahn haben wir einen Einblick in die Abläufe einer Alarmierung erhalten und für uns als Bergwachtler*innen wichtige Fragen klären können.

FERLS
In der FERLS (Foto: Martin Asselmeyer)

Bekanntermaßen ist die Standortbestimmung einer verunfallten Person im Wald nicht immer einfach, jedoch für eine zeitnahe Rettung von höchster Priorität. Hier greift die Rettungsleitstelle mittlerweile auf modernsteTechnologie zurück. In den meisten Fällen ist ab jetzt eine Ortung des bei der Leitstelle Anrufenden bis auf wenige Meter genau möglicht und eine umständliche Übermittlung von GPS-Daten nicht mehr zwingend erforderlich. Trotzdem ist es als Wanderer, Langläufer oder auch als Alpinskifahrer immer von Vorteil, eine möglichst umfangreiche Ortskenntnis zu erlangen und den Umgang mit Karte und Kompass zu üben sowie weitere Hilfsmittel wie Rettungspunkte zu Sichten oder z.B. die kostenlose App „Hilfe im Wald“ als Redundanz zu nutzen.

Wir bedanken und bei dem Team der FERLS und freuen uns auch weiterhin auf die gute Zusammenarbeit.

Weck den Bergretter in dir – Bergwacht zum Anfassen und mitmachen

Am 30. November war es wieder so weit: Wie im letzten Jahr stellte die Bergwacht St. Andreasberg ihre ehrenamtliche Arbeit vor und gab Neugierigen die Möglichkeit zum Anfassen und Mitmachen. Ab 11:00 Uhr standen die Türen der Pisten-Raupen-Garage am Hexenritt offen und sowohl Interessenten als auch Kamerad*innen der anderer Bergwachtgruppen konnten sich bei wärmendem Kaffee über das Einsatzgebiet am Wurmberg informieren.

Einführungsvortrag 1
Bild 1: Einführungsvortrag

Nach einem kurzen Einführungsvortrag von Martina Trübel wurden die ca. 20 Teilnehmer*innen in zwei Gruppen aufgeteilt um sich sowohl über die Örtlichkeiten und detaillierten Abläufe am Wurmberg, als auch über das neue Rettungsmaterial und den Bergeschlitten zu informieren.

ATV im Einsatz
ATV im Einsatz
Turmblick
Turmblick

Dank der guten Zusammenarbeit und Unterstützung der Wurmbergseilbahn GmbH &Co.KG gab es vor dem gemeinsamen Abschlussgrillen noch eine von Fabian Brockschmidt geleitete Führung durch das Pumpenhaus auf dem Wurmberg und eine Erläuterung der damit verbundenen Beschneiungsanlage.

Auf dem Weg zum Pumpenhaus
Auf dem Weg zum Pumpenhaus
Im Pumpenhaus
Im Pumpenhaus

Danke an alle Teilnehmer*innen, wir freuen uns auf einen guten Winter und über jede*n, der uns tatkräftig unterstützt.

Gruppenbild Bergwacht Harz
Gruppenbild Bergwacht Harz

Bergwacht erhält finanzielle Zuwendungen aus dem VR-GewinnSparen

VR-GewinnSparen
Bild 1: VR-GewinnSparen Bergwacht St.Andreasberg

Jedes Jahr schütten die Volksbanken im Harz die beim VR-GewinnSparen angefallenen Reinerträge an gemeinnützige und kulturelle Institutionen und Vereine in der Region aus. In diesem Jahr hatte die Bergwacht St. Andreasberg das Glück einer der Vereine zu sein, welcher für sein ehrenamtliches Engagement mit 1000 € bedacht wurde.

Insgesamt wurden im Jahr 2019 Reinerträge in Höhe von 67.415,59 € an 95 Vereine im gesamten Geschäftsgebiet ausgeschüttet. Die Bergwacht St. Andreasberg bedankt sich bei allen Gewinnsparern und bei den Volksbanken im Harz für die hilfreiche Unterstützung.

Gemeinsame Übung zur Evakuierung einer Seilschwebebahn am Wurmberg

Gemeinsam mit weiteren Bereitschaften der Bergwachten im Harz wurde bei bestem Wetter die vom Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz standardisierte Evakuierung einer Seilschwebebahn am Hexen-Express der Wurmberg Seilbahnen geübt. Kurz vor dem Übungsbeginn um 10:00 Uhr standen bereits auffällig viele rot-blaue Jacken auf dem Parkplatz am Hexenritt. 

Der Hexen-Express im Nebel
Bild 1: Der Hexen-Express im Nebel

Für einige der 15 teilnehmenden Kamerad*innen war es der erste Kontakt mit der neuen Methode und so wurden zunächst überdachte Trockenübungen mit dem neuen Equipment durchgeführt, bevor es dann in den Sprühregen auf die Liftstützen ging. Hier konnten die Abläufe erprobt und unter realen Bedingungen optimiert werden. Am Ende des Tages hatten alle Kamerad*innen wieder festen Boden unter den Füßen und konnten sich bei leckerer Erbsensuppe vom „Gipfelstürmer“ über den Tag und die neue Ausrüstung austauschen. 

Ein Retter erklimmt die Liftstütze
Bild 2: Ein Retter erklimmt die Liftstütze
Anbringen des Seilsystems zur Evakuierung
Bild 3: Anbringen des Seilsystems zur Evakuierung
Retter mit Eigensicherung in luftiger Höhe
Bild 4: Retter mit Eigensicherung in luftiger Höhe
Retter kurz vor dem Abseilen in den Sessel
Bild 5: Retter kurz vor dem Abseilen in den Sessel

Der Übungsleiter Martin Asselmeyer zog um 15:00 Uhr eine positive Bilanz und bedankte sich für den geleisteten Einsatz. Regelmäßige Übungen wie diese seien wichtig, damit im Ernstfall alle Einsatzkräfte auch die Begebenheiten vor Ort kennen würden und eine schnelle und sichere Evakuierung möglich sei. Der Wurmberg verfügt über zwei Seilschwebebahnen, eine davon ist mit 2810m die längste Norddeutschlands. Zu Spitzenzeiten werden durch beide Seilbahnen etwa 2700 Personen in der Stunde auf den Berg befördert. 

Übungsabschluss
Bild 6: Übungsabschluss

Mit dem Fahrrad nach Schierke

Zum Sommerabschluß haben wir mit unserer Jugendgruppe eine Fahrrad-Tour nach Schierke gemacht. Dort haben wir in der sehr spartanisch ausgestatteten Bergwachthütte übernachtet. Insbesondere das Pumps-Clo sorgte für einige Irritationen.

Der Weg wurde von den neun Jugendlichen im Alter von 7 bis 13 Jahren vorher gemeinsam auf der Karte erarbeitet. Er führte von St. Andreasberg über den Rehberger Graben vorbei am Oderteich nach Oderbrück.

Dort wurde eine Pause eingelegt.

Weiter ging es, wieder bergauf, zum Dreieckigen Pfahl. Von dort dann über die mittlerweile sehr zugewachsene Sandbrinkstraße hinunter nach Schierke. Dort angekommen war eine letzte Steigung hinauf zum Bahnhof zu bewältigen. Bei diesem Anstieg waren auch die härtesten froh, dass die „Alten“ beim Schieben der Bikes geholfen haben.

An der Hütte angekommen, wurden wir von den diensthabenden Bergwachtlern aus Halberstadt begrüßt. Später gab es Würstchen vom Grill.

Das Matratzenlager unter dem Dach der Hütte wurde dann auch sehr früh aufgesucht.

Nach einem rustikalen Frühstück unter freiem Himmel ging es Sonntag an den Kleinen Feuerstein zum Klettern .

Bei der Rückkehr waren alle ziemlich müde, aber glücklich!